Montag, 11. Februar 2019

Rezension - Infilum

Sie suchten ein Heilmittel gegen Krebs und fanden den gefährlichsten Virus seit Menschengedenken ...

Rena Vegas lebt gemeinsam mit ihrer Familie in der Stadt Rin, einem Gebäudekomplex, der die Überlebenden vor den Nachwirkungen des verheerenden Virus schützt. Denn die Erkrankten verlieren ihre Menschlichkeit und verwandeln sich in Infilum, die zunehmend ihren Unterschlupf bedrohen. Irgendwann bleibt Rena keine Wahl mehr. Um das Überleben ihrer Familie zu sichern, muss sie gemeinsam mit neun anderen Kriegern den Ursprung des Virus suchen.

Es beginnt eine Jagd nach der Wahrheit, eine Flucht vor dem Tod und zeitgleich eine Reise, die alles verändern könnte.







Vielleicht mag es daran liegen, dass ich in einem startenden Flugzeug saß, als ich die ersten Kapitel von Infilum gelesen habe, aber noch nie habe ich mich so gefesselt gefühlt von dem Auftakt einer Reihe.
Das harmonisch abgestimmte Cover bringt den Leser direkt in die richtige Atmosphäre und hat mich gut auf das Gruseln vorbereitet. Doch sind die sogenannten Infilumkeine klassischen Horrorfilm Zombies und das war erfrischend und beängstigend zugleich.
Infilums Klappentext gibt nur einen Bruchteil der Komplexität preis, mit der das Buch aufwartet. Eine rührende Geschwisterbeziehung und viele, einzelne Schicksale begleiten Rena auf ihrer Reise, um den originalen Virus zu finden. Ihre neun Begleiter erschienen mir zu Beginn noch wie oberflächliche Charaktere, doch mit der Zeit machte sich immer mehr bemerkbar, wie tiefgründig sie doch sein könnten.
Viele Fragen sind noch offen geblieben und ich hoffe so sehr, sie im nächsten Band beantwortet zu bekommen, denn das Buch wartet mit Cliffhangern vom Feinsten auf. Bei vielen Fragen bin ich mir nicht einmal sicher, ob ich mir vorstellen könnte wie Katrin R. Petzold sie auflösen möchte.
Was mich sehr verwunderte war die fehlende Lovestory, die mich meistens zum Kauf eines Buches animierte. Aber ich muss zugeben, dass eine kitschige Liebesgeschichte Infilumzu viel Farbe verliehen hätte und das passt in das Netz aus Intrigen und Geheimnissen nicht. 
Auch wenn das Jahr noch jung ist würde ich Infilumjetzt schon zu einem Jahreshighlight zählen und ich warte gespannt auf den nächsten Teil, der hoffentlich bald unter den Schwingen des Hawkify BooksVerlages erscheint.

Samstag, 2. Juni 2018

Rezension - Tigerstreifenhimmel

»Okay, es ist wie bei Schrödingers Katze. Es ist möglich und nicht möglich, dass es da jemanden gibt, den ich dummerweise nicht mehr vergessen kann.«
Das sagt Rike zu ihrem besten Freund, nachdem sie dessen Schwester Camila kennengelernt hat. Seitdem geht sie ihr nicht mehr aus dem Kopf. Camila ist überall – in ihren Gedanken, ihren Träumen und irgendwann steht sie sogar unerwartet einfach vor ihr. Von einer Peinlichkeit stürzen sie in die nächste, bis sie sich schließlich darauf einigen, einfach nur miteinander ins Bett zu gehen. Wochen vergehen und was eigentlich nur eine kleine Ablenkung sein sollte, wird zu etlichen gestohlenen Stunden.
Schon bald gelingt es ihnen nicht mehr, ihre Gefühle füreinander zu verbergen - Doch keine von ihnen ist sich sicher, wo das hinführen soll.



Tigerstreifenhimmel stammt aus der Feder von Ronja Delahaye und behandelt die romantische Affäre zweier von Grund auf unterschiedlichen Frauen. Ich durfte es vorab lesen und möchte nun meine Eindrücke mit euch teilen.
Rike und Camila sind zwei sehr sympathische Protagonistinnen, gezeichnet von ihren eigenen Problemen.
Der Einstieg in die Geschichte fällt einem nicht schwer, man wird gut durch die Geschehnisse geleitet. Der Schreibstil ist farbenfroh und wartet mit außergewöhnlichen Metaphern auf, streut genug Witz ein, um auch die traurigen Momente wieder auflockern zu können. Er ist somit eine perfekte Mischung aus Leichtigkeit und Verspieltheit.
Leider muss ich sagen ging mir an manchen Stellen die Handlung zu beschleunigt voran. Rike ist eine Person die Vieles tot denken muss und auch Camila neigt zu langen Monologen, auf die meist ein Zeitsprung folgt und somit das unmittelbare Geschehen am Rande erwähnt wird. Oft werden solche Momente, oder auch die Kunstwerke der begabten Camila, umfangreichend umschrieben, ohne dass man weiß, was auf dem Bild eigentlich zu sehen ist.
Es ist aber nicht so, als würden die Monologe die Geschichte in die Länge ziehen. Durch den flotten Schreibstil kommen keine Längen auf und es bleibt keine Zeit um über Langeweile nachzudenken.
Mir hat Tigerstreifenhimmel sehr gut gefallen, nicht nur der ausgefallene Titel und das bunte Cover haben mich aufmerksam gemacht, sondern auch das LGBTQ+ Thema war vollkommen neu für mich. Es hat mich sogar überrascht kein Coming Out Roman vor mir zu haben - womit ich eigentlich gerechnet hätte – und dies freute mich nur umso mehr.

Ich würde das Buch jedem empfehlen, der gerne lacht, nach guter Unterhaltung sucht und einem kecken Witz nicht wiederstehen kann.

Sonntag, 22. April 2018

Rezension - Vertrauen und Verrat

Mit einem Mann verheiratet zu werden, den sie noch nie getroffen hat: für Sage der absolute Albtraum, doch Tradition im Reich Demora. Um dem zu entgehen, beginnt Sage eine Lehre bei einer Kupplerin und begleitet zehn junge Damen aus adeligen Familien zum großen Verkupplungsball. Ihre Aufgabe ist es, die Bräute – und die Soldaten, die auf der Reise für ihre Sicherheit sorgen – zu bespitzeln. Denn im Reich braut sich ein Krieg zusammen. Schon bald findet Sage sich zwischen den Fronten wieder. Und sie, die nie heiraten wollte, stolpert geradewegs auf eine große Liebe zu. Doch wem kann sie wirklich trauen?





Noch nie habe ich mich so schnell zum Kauf eines Buches entschieden. In der Hektik der Buchmesse – und wenn man von einem Workshop zum anderen hechten möchte – ist es schwer sich langsam in ein Buch zu verlieben und mal reinzulesen.
Doch im Nachhinein bereue ich die Entscheidung nicht, dieses Buch nur nach dem Cover ausgesucht zu haben und dem Urteil des Carlsen Verlages vertraut zu haben.
Sage ist eine außergewöhnliche Heldin, eine intelligente, junge Frau, die ihre Probleme mit logischem Denken und nicht mit Weinen löst, wie es sonst so oft vorkommt. Auch die Soldaten sind mir sehr ans Herz gewachsen und meiner Meinung nach gut ausgearbeitet.
Ich muss zugeben der Anfang der Reise, den die Bräute zum sogenannten Concordium machen, um verheiratet zu werden, zog sich hin. Teilweise so sehr, dass ich zwischendurch das Buch auch weglegte und mich etwas Anderem widmete.
Doch dann kam der Twist. Ich werde ihn hier nicht erwähnen, aber er gefiel mir so unglaublich gut, dass ich aus dem Lesefluss gar nicht mehr rauskam und mich bremsen musste nicht die ganze Nacht durchzulesen. Das Ende hat mich total überzeugt, vor allem als die Emotionalität der Protagonisten rapide zugenommen hatte.
Das Buch wartet mit perfekten, taktischen Plänen auf, großer Emotionalität und einer interessanten, neuen Welt.

Erin Beaty, ich verneige mich vor Ihnen und gebe dem Buch gerne Fünf von Fünf Sternen für den Anfang dieser Trilogie.

Donnerstag, 22. März 2018

Rezension - Unearthly

«Am Anfang ist da ein Junge, mitten im Wald. So alt wie ich, um die sechzehn, siebzehn. Dabei sehe ich ihn nur von hinten. Ein orangefarbenes Licht erhellt den Himmel. Die Luft ist voller Rauch. Als ich auf ihn zugehe, knackt ein Ast unter meinen Füßen. Er hört mich, wendet sich langsam um. In einer Sekunde werde ich sein Gesicht sehen. Genau da verschwimmt die Vision. Ich blinzle, und er ist weg.»

Clara ist anders als all die anderen Mädchen auf der Highschool: Ihre Mutter gehört zu den Nephilim. Auch in Claras Venen fließt Engelsblut. Mit übernatürlichen Kräften ausgestattet, wird sie selbst zu einem Schutzengel werden. Vorausgesetzt, sie besteht ihre Bewährungsprobe. Doch die ist schwieriger als erwartet: Clara muss sich entscheiden – zwischen Himmel und Hölle, zwischen Christian und Tucker



Unearhtly, von Cynthia Hand, habe ich, laut einer Rechnung, die ich im Buch fand, vor über fünf Jahren gekauft. Und endlich bin ich dazu gekommen es zu lesen und ich muss vorweg sagen, es wäre besser gewesen, ich hätte es sofort gelesen. Der Schreibstil ist an sich wunderbar, man kann dem Geschehen wirklich einfach folgen und es gab keine langatmigen Pausen.
Allerdings hat Hands Wunsch, ein Highschoolsujet mit Engeln zu mixen, nicht mehr zu mir gepasst. Die Schule habe ich schon hinter mir und teilweise musste ich sehr über die Probleme der Schüler schmunzeln. Das ist aber nichts, was meine Meinung über das Buch ins Negative ziehen könnte.
Wie ich schon erwähnt hatte gab es keine Strecken, an denen ich gesagt hätte die Autorin würde etwas betont in die Länge ziehen wollen. Es war sogar eher das Gegenteil. Teilweise brachen mir die Gespräche zu abrupt ab und Clara wurde für mich unnachvollziehbar schnell wütend. Sie und ihre beste Freundin haben kurzweilig einen Streit wegen einer Nichtigkeit, wenn ich mich daran erinnere, wie ich mich selbst streite, konnte ich ihn nicht ernst nehmen. Auch die Liebesszenen waren sehr gekürzt, der Hauptaspekt, der wirklich detailreich ausgeschrieben wurde, war tatsächlich die Beziehung zwischen Clara und ihrer Mutter, was mich auch am meisten fesseln konnte.
Was das Liebesdreieck zwischen Clara und Tucker und Christian anging war ich sehr gespannt, zunächst war es ein hin und her, aber am Ende hat mir ihre Entscheidung doch im Herzchen weh getan.

Für mich ist Unearthly ein spannendes Buch, vor allem für diejenigen, die selbst noch in der Schule sind und sich mit den Gruppenzwang-Problemen herumplagen müssen, die die erste Liebe kennen lernen und ihren Platz finden wollen und ich bin gespannt auf den nächsten Teil.

Donnerstag, 19. Oktober 2017

Rezension - Madness das Land der tickenden Herzen

„Ich hätte wissen müssen, dass es keine gute Idee war, dem Kaninchen quer durch London zu folgen.
Doch wer hätte denn ahnen können, dass dieses seltsame flauschig weiße Ding mit der Taschenuhr mich hierher bringen würde? Ich meine, wo bin ich hier überhaupt?
Die Bäume bestehen aus Kupfer und ihre Blätter wiegen schwer wie Blei. Überall schwirren Käfer mit Flügeln aus Glas umher und am Firmament drehen sich gigantische Zahnräder, als würden sie allein diese Welt in Bewegung halten. Und dann … ist da noch Elric. Ein Junge, aus dem ich einfach nicht schlau werde und der so herz- und emotionslos scheint. Doch ich bin entschlossen, sein Geheimnis zu lüften, um zu erfahren, was der Grund für seine Gefühlskälte ist.
Oh, und falls ich es noch nicht erwähnt habe: Ich bin übrigens Alice. Und wie es scheint, bin ich im Wunderland gelandet… kennst du vielleicht den Weg hinaus?“

Quelle aus: https://www.drachenmond.de/titel/madness-das-land-der-tickenden-herzen/






Das Buch hat mir unglaublich gut gefallen. Ich habe sehr versucht nicht voreingenommen zu sein, da ich die überaus sympathische Autorin selbst kennen lernen durfte und ich dann das Buch quasi mögen musste, aber ein Glück war dieses Pflichtgefühl in keinster Weise nötig!

Madness wartet mit einem völlig neuen und doch sehr vertrauten Wunderland auf, jede Figur erweckt Nostalgie und gleichzeitig möchte man unbedingt erfahren, was in diesem Steampunk Wunderland anders ist. Denn dies ist der Kern des Buches.
Alice wird in eine andere Version des Wunderlandes entführt und muss gemeinsam mit ihren neugewonnenen Freunden dieses vor der wahnsinnigen Herzkönigin retten. Ich liebte es, wie alle Figuren miteinander in Verbindung gesetzt wurden und konnte es gar nicht abwarten das Abenteuer zu bestreiten.
Maja Köllinger hat diese altbekannte Geschichte mit neuen Szenen zu ihrer Eigenen gemacht, die mich wirklich mit halboffenen Mund haben weiterlesen lassen, da sie es schaffte in der Mechanik trotzdem Magie zu verstecken.
Ihr Schreibstil allein ließ die Bilder vor mir entstehen, sodass ich nicht die kleinste Anstrengung brauchte, um wirklich zusammen mit Elric und Alice über den See zu fahren, oder dem Hutmacher bei seiner Arbeit zuzusehen. 
Düstere und bedrohliche Atmosphäre wechselte sich perfekt ab mit einer sanften und fantasievollen Stimmung, die jeden daran zweifeln lassen sollte, wieso Alice überhaupt den Wunsch verspürte jemals das Wunderland zu verlassen.
Leider ging mir die Geschichte viel zu zügig voran. Liebend gern hätte ich weitere Abenteuer gelesen, die Reise länger erlebt und auch ging mir die Entwicklung zwischen Elric und Alice viel zu schnell voran. Der Sprung zwischen Abneigung gegen die fremde Welt hin zur Heimat war zu groß und auch wenn man als Leser natürlich für immer dort bleiben wollte, war es kaum nachzuvollziehen, wie schnell Alice ihre Meinung änderte, auch Elric gegenüber.
Wie auch schon im Original waren sowohl die Grinsekatze als auch der Hutmacher meine liebsten Figuren und bestachen mit ihren eigensinnigen Charakteren und dem überraschenden Wandel zum Ende hin, den beide durchmachten.
Obendrein fehlten mir weitere alte Figuren. Das Original wartet mit Unmengen von Figuren auf, die ich selbst nicht einmal alle aufzählen kann, da einem immer ein Name abhanden kommt, aber für meinen Geschmack war das Wunderland zu leer von vermenschlichten Wesen. Es gab viele Tiere, die ebenfalls zauberhaft illustriert wurden und das Buch schmücken, aber zumindest den Märzhasen, oder die Haselmaus hätte ich mir gewünscht, da sie vor allem auch durch die Disneyverfilmung bekannt waren. So wirkte es sehr karg und einsam in dieser bedrohlichen Welt, obwohl jeder weiß, dass hinter irgendeinem metallenen Baum bestimmt Dideldumm und Dideldei standen und Alice gemustert haben. Vielleicht ist es aber auch diese verlassene Welt, die den Wahnsinn und die Einsamkeit gerade noch unterstreicht, die im Steampunk Wunderland vorherrscht.
Alles in allem ist dies eine meiner liebsten Adaptionen, die ich generell als sehr schwer einschätze, da der Erwartungshorizont kaum zu erreichen ist. Madness hat sich an den passenden Stellen vom Original losgesagt, um allein zu stehen und so sollte man dieses Buch auch lesen, dann kann man sich verzaubern und entführen lassen.
Auf einer Sternenskala von eins bis fünf hat Madness bei mir vier Sterne sicher einfach für die unvergesslichen Szenen, die ein Kopfkino in mir auslösten, von dem ich wirklich das Gefühl hatte, es würde meine Fantasie bereichern.




Donnerstag, 8. Juni 2017

Rezension - The Beast Within

"A cursed prince sits alone in a secluded castle. Few have seen him, but those who claim they have say his hair is wild and nails are sharp--like a beast's! But how did this prince, once jovial and beloved by the people, come to be a reclusive and bitter monster? And is it possible that he can ever find true love and break the curse that has been placed upon him?"








The beast within hörte sich zunächst nach einem unglaublich spannenden Konzept an. In beiden Disney Filmen ist es so, dass man von Belle durch die Geschichte begleitet wird und weniger von ihrem Geliebten erfährt. Auch wird seine Vorgeschichte nur angeschnitten, lediglich im Live Action Film, der dieses Frühjahr heraus kam, erfährt man, dass der Prinz eine schreckliche Kindheit gehabt haben musste.
Deswegen war ich umso gespannter auf dieses Buch, da ich schon immer das Märchen aus der Sicht des Biestes erfahren wollte. Ich stellte ihn mir als Antagonisten vor, was alleine schon interessant war, da man meistens nur vom Helden durch das Geschehen geführt wird.
Leider wurde ich bei diesem Wunsch enttäuscht.
Das Buch behandelt eher die Geschichte der Zauberin und ihrer drei älteren Schwestern, die das Biest leiden sehen wollen. Sie nehmen den größten Teil der Geschichte ein, während der Charakter des Prinzen klein gehalten und immer noch oberflächlich behandelt wird. Damit meine ich nicht, dass er oberflächlich ist, sondern nur, dass man sich selbst denken muss, warum er handelt, wie er handelt.
Was mir gefallen hat war der Aspekt, dass der Prinz und Gaston Freunde waren, bevor der Fluch seinen Lauf nahm, das hat mir unglaublich gut gefallen und ich konnte mir so viele Konflikte dazu vorstellen.
Leider sah ich mich auch hier enttäuscht. Sobald die Geschichte zur Gegenwart des Filmes umsprang wurden die Dialoge eins zu eins übernommen und weder Gedanken noch Emotionen wurden erwähnt.
Generell fehlt es dem Buch an Ausarbeitung, was mich sehr enttäuschte. Von unseren geliebten Sidekicks bemerkte man annähernd nichts, Hinweise wurden gegeben, aber nicht näher ausgearbeitet. Mir hätte es besser gefallen, dass die Autorin, wenn sie schon neue Ideen einbrachte, wie die Schwestern der Zauberin und eine Vorgeschichte des Prinzen, in dem Gaston eine Rolle spielte, sie auch das Ende hätte selbst gestalten können.
Ich wollte mich vom Film distanzieren, um den neuen Ideen Raum zu geben und nicht voreingenommen zu sein, was mir das Ende nicht ermöglichte.
Mein Fazit ist, dass das Buch zu kurz und nicht ausgearbeitet genug ist, um auch nur annähernd so zu fesseln, wie die Filme, die Ansätze mir aber unglaublich gut gefallen. Aber an einem
Meister sollte man sich selten probieren, deswegen würde das Buch von mir 3 von 5 Sternen bekommen.




Freitag, 28. April 2017

Rezension - Royal

Viterra, das Königreich unter einer Glaskuppel, ist der einzige Ort auf Erden, an dem die Menschen die atomare Katastrophe überlebt haben. Um die Bevölkerung bei Laune zu halten findet dort alle zwei Jahrzehnte die große Fernsehshow zur Prinzessinnenwahl statt. Aber diesmal ist alles anders. Diesmal will der Prinz ein Mädchen finden, das ihn um seiner selbst liebt.
Vor den Augen des gesamten Königreichs soll die siebzehnjährige Tatyana zusammen mit den schönsten Mädchen des Landes um die Gunst vier junger Männer buhlen, von denen keiner weiß, wer der echte Prinz ist. Sie würde alles darum geben nicht teilnehmen zu müssen. Aber auch sie kann sich dem Glanz eines Königslebens nur schwer entziehen.





Royal wartet mit einer unglaublichen Idee auf, die mich von Anfang an begeistern konnte. Wer mich kennt weiß, dass meine Lieblingsreihe die Selection Bücher von Kiera Cass sind, abgesehen von meinem absolut liebsten Stück, dem Sommernachtstraum. Deswegen war ich sofort Feuer und Flamme für dieses Buch, da es die Materie aufgriff und noch weiter vertiefte, mehr Spannung einbaute. So erschien es mir.
Und tatsächlich kann man einige Parallelen zu Selection ziehen, nur beschränken sie sich lediglich auf das Buhlen um die Gunst des Prinzen, ansonsten hat Royal einen komplett eigenen Plot, was mich mehr als nur positiv überraschte und mir unglaublich gut gefiel.
Leidr wies das Buch ansonsten ein paar Schwächen auf. Auch wenn der Schreibstil eingängig und leicht zu verfolgen war, was den Spaß am lesen schürt, hat mir die übermäßige Häufung mancher Wörter überhaupt nicht gefallen. Dazu zählen Floskeln wie „das alles hier“, „das Ganze“ und Wörter wie „hier“, „einfach“ und „alles“. Diese Ausdrucksweise nahm den Dialogen und Beschreibungen ihre Ausdruckskraft und ließ es schwammig wirken. Immerhin wurde nie definiert was „alles hier“ für den Sprecher bedeutete. Es las sich so, als würde die Erzählerin in ihren Aussagen zurück rudern, oder relativieren wollen, als würde sie es nicht ernst meinen.
Auch hatte ich das Gefühl, dass viele Situationen recht plump eingefädelt wurden. So war Tatyana Phillip gegenüber sofort abgeneigt, die beiden verfielen Grundlos in Streitereien und auch Claires Aussagen zu Beginn, dass sie und Tatyana jetzt beste Freundinnen seien und es auch sofort so war, als würden sie sich seit Jahren kennen wirkte auf mich merkwürdig. Mir kamen solche Gespräche und Handlungen zu abrupt vor, die Gespräche änderten plötzlich geändert, oder begannen so plump, dass es fast komisch wirkte. Deswegen hat Tatyana mir als  Protagonistin, oder Charlotte und weitere Gegenspielerinnen nicht immer gefallen. Sie wirkten stereotyp, was aber von Anfang an von Tatyana prophezeit wurde. Vielleicht war dies Absicht und ich habe die Ironie dahinter nicht nachvollziehen können, wer weiß.
Was mich auch störte war Tatyanas Temperament, aber das ist Geschmackssache. Es gefiel mir nicht, dass sie sich selbst als wohlerzogen und damenhaft wahrnahm, in meinen Augen aber eher eine kleine Zicke war. Sie schimpfte sehr schnell und hatte weitaus weniger Manieren, als die anderen Mädchen, die sie als nicht so wohlerzogen wie sich selbst wahrnahm. Aber dieser Punkt ist nicht wirklich tragisch, denn wer liest gerne ein Buch über eine perfekte Person? Wir wollen Ecken und Kanten, nur durch sie entstehen Konflikte und diese machen ein Buch lesenswert.
Die Stimmung im Palast wirkte auf mich eher wie ein einem Freizeitcamp. Interessant war es, was für Aufgaben die Mädchen gestellt bekommen hatten, dass sie bereits Unterricht erhielten und auch wenn sie schöne Kleider gestellt bekamen so wurden sie nicht sofort in den Glanz und Glamour des Palastes aufgenommen. Sie wussten irgendwie stets wo ihr Platz war. Das bewirkte auch ein ebenbürtiges Miteinander mit den potentiellen Prinzen, was mir sehr gut gefiel. Den Prunk merkte man kaum, abgesehen von den stereotypen Prinzessinnenaufgaben, wie Bücher auf dem Kopf balancieren und auch die jungen Männer machten auf mich allesamt nicht den Eindruck als seien sie wohlgeratene Prinzen. Sie wirkten eher wie normale Teenager, die einfach ein nettes Mädchen kennen lernen wollten.
Leider kamen mir manche Ideen nicht immer gut durchdacht vor. Meist lag das daran, dass die Nebenfiguren nicht ausgearbeitet waren, quasi nur ein Mittel zum Zweck und abgesehen von fünf weiteren Kandidatinnen wurden keine weiteren namentlich erwähnt. Generell weiß man höchstens noch über Claire mehr über ihren Charakter. Dass die vier Männer nichts über ihr Privatleben preisgeben ist natürlich klar, man könnte ja herausfinden, welcher von ihnen der Prinz ist, allerdings wäre es interessant gewesen ihnen ein Laster, oder ein Hobby zu geben. Auch die anderen Mädchen hätten ruhig vorkommen können, aber da Tatyana immer als Erste ihr Interview hatte wurden die anderen Kandidatinnen nicht mehr erwähnt. Das macht den Eindruck als habe Tatyana keinerlei Konkurrenz, aber das wird sich bestimmt noch ergeben. Schade war es für mich, dass Tatyana darin bestätigt wurde, dass die Kandidatinnen in Schubladen gehörten. Es waren oberflächliche Mädchen in einem oberflächlichen Wettbewerb. Da hätte ich gerne eine Überraschung gehabt, da selbst Claire eine materielle Person ist.
Hätte es nicht dieses Klischee gegeben, wären die Akteure und Hintergrundgeschichten mehr ausgearbeitet gewesen wäre ich noch gefesselter gewesen von diesem tollen Buch und ich hoffe es entwickelt sich noch spannender weiter in den folgenden vier Teilen.
Mein Fazit zu Royal ist, dass es eine wunderbare Grundidee ist, die mir nicht besser hätte gefallen können, diese bis jetzt aber noch nicht ausgeschöpft wurde. Ich kann meine finale Meinung aber erst bilden, wenn ich die Reihe beendet habe. Und das werde ich auf jeden Fall, denn ich bin umso neugieriger, welcher der vier jungen Herren der wahre Prinz ist.