Mittwoch, 1. Februar 2017

Rezension - Der Kuss des Tigers


Was soll nur aus uns werden? Das konnte niemand sagen, und ich erkannte, welch empfindliches und zerbrechliches Instrument das Herz war. Kein Wunder, dass ich meines weggeschlossen hatte.



Die achtzehnjährige Kelsey kann ihr Glück kaum fassen, als sie einen zweiwöchigen Ferienjob bei einem Zirkus haben darf. Jeder Tag verheißt Spannung, aber was sie am meisten fesselt, ist der weiße Tiger mit den klaren, blauen Augen. Kelsey baut schnell eine Beziehung zu dem sanften Tier auf. So ist es kein Wunder, dass sie darum gebeten wird ihn nach Indien zu begleiten, als jemand ihn kaufte, und ihn wieder auszuwildern.
Es braucht einiges an Überredungskunst bei ihren Zieheltern, doch kurz darauf fliegt Kelsey in das ferne Indien, zusammen mit einem Tiger.
Dort läuft nichts nach Plan und nach mehreren Missgeschicken findet sie sich alleine im tiefsten Dschungel vor, zusammen mit einer gefährlichen Raubkatze, die sie trotz allem zu beschützen scheint. Doch bald kommt der Schock: Ihr Tiger offenbart sich ihr als ein indischer Prinz namens Dhiren, oder kurz Ren, der vor mehreren hundert Jahren von einem Magier verflucht und in einen Tiger verwandelt worden war. Erst seitdem er mit Kelsey in Kontakt geraten ist, kann er sich wieder für wenige Minuten am Tag in einen Menschen verwandeln und bittet sie um Hilfe den Fluch zu brechen.
Colleen Houck besticht durch ihren Humor und ihre unvergleichbare Weise die Gefühle ihrer Figuren auszudrücken. Mir gefiel die orientalische Version des Froschkönigs ausgesprochen gut. Die Aufgaben, die Kelsey, ihr Tiger Ren und auch später dessen Bruder Kishan bewältigen müssen, sind ausgefallen und an viele Sagen abgelehnt, was mir besonders gut gefiel.
An manchen Stellen waren mir die Eigenschaften der Artefakte, die Kelsey sammeln muss, etwas zu abgehoben und selbst für diese Welt zu magisch, aber am Ende des vierten Bandes ergab alles Sinn und las sich wunderbar. Die Reihe war voller Spannung und Abwechslung mit einem für mich unvorhersehbaren Ende.
Mir hat Kelsey als Protagonistin ausgesprochen gut gefallen. Sie verlor ihre Eltern und blieb somit ohne Familie zurück. Dadurch bindet sie sich nicht gerne und hat viele innere Konflikte, was Ren und Kishan betrifft. Trotzdem machte es Spaß sie daran wachsen zu sehen, auch wenn sie für mein Gefühl viel zu oft schwankte.
Ren ist ein Traumprinz, wie er im Buche steht. Mir gefiel seine offene und melancholische Art, wie er Kelsey im Sturm für sich gewinnt. Er hat eine sensible Art, aber vor allem im dritten Band erfährt man, dass er auch anders handeln kann und durch und durch auch ein Mann ist. Sein Wandel gefiel mir nicht besonders, weil es nicht zu ihm passte und ich zu sehr mit Kelsey mitlitt, war aber dennoch ein tolles Element für die Geschichte.
Die Figur, die mich am meisten überraschte war Rens jüngerer Bruder Kishan. Schon im ersten Teil berichtet Ren darüber, dass es allein die Schuld seines Bruders sei, dass sie beide mit dem Fluch belegt wurden. Kishan tritt im zweiten Band auch als der typische Bad Boy auf, unterstrichen durch sein schwarzes Tigerfell und die goldstechenden Augen. Aber er trat eindeutig als mein Liebling heraus. Besonders im letzten Teil konnte er durch seinen Charakter punkten und die Entscheidung, die er am Ende treffen musste, brachte mich vollkommen aus der Fassung.
Dieses Buch ist perfekt für diejenigen, die eine schmerzvolle und mitreißende Liebesgeschichte lesen möchten, mit einem Hauch Dreiecksbeziehung und einer Menge Herzschmerz. Für mich hat sich das Lesen auf jeden Fall gelohnt!
Würde ich Punkte vergeben, so hätte das Buch die volle Punktzahl verdient.