Samstag, 2. Juni 2018

Rezension - Tigerstreifenhimmel

»Okay, es ist wie bei Schrödingers Katze. Es ist möglich und nicht möglich, dass es da jemanden gibt, den ich dummerweise nicht mehr vergessen kann.«
Das sagt Rike zu ihrem besten Freund, nachdem sie dessen Schwester Camila kennengelernt hat. Seitdem geht sie ihr nicht mehr aus dem Kopf. Camila ist überall – in ihren Gedanken, ihren Träumen und irgendwann steht sie sogar unerwartet einfach vor ihr. Von einer Peinlichkeit stürzen sie in die nächste, bis sie sich schließlich darauf einigen, einfach nur miteinander ins Bett zu gehen. Wochen vergehen und was eigentlich nur eine kleine Ablenkung sein sollte, wird zu etlichen gestohlenen Stunden.
Schon bald gelingt es ihnen nicht mehr, ihre Gefühle füreinander zu verbergen - Doch keine von ihnen ist sich sicher, wo das hinführen soll.



Tigerstreifenhimmel stammt aus der Feder von Ronja Delahaye und behandelt die romantische Affäre zweier von Grund auf unterschiedlichen Frauen. Ich durfte es vorab lesen und möchte nun meine Eindrücke mit euch teilen.
Rike und Camila sind zwei sehr sympathische Protagonistinnen, gezeichnet von ihren eigenen Problemen.
Der Einstieg in die Geschichte fällt einem nicht schwer, man wird gut durch die Geschehnisse geleitet. Der Schreibstil ist farbenfroh und wartet mit außergewöhnlichen Metaphern auf, streut genug Witz ein, um auch die traurigen Momente wieder auflockern zu können. Er ist somit eine perfekte Mischung aus Leichtigkeit und Verspieltheit.
Leider muss ich sagen ging mir an manchen Stellen die Handlung zu beschleunigt voran. Rike ist eine Person die Vieles tot denken muss und auch Camila neigt zu langen Monologen, auf die meist ein Zeitsprung folgt und somit das unmittelbare Geschehen am Rande erwähnt wird. Oft werden solche Momente, oder auch die Kunstwerke der begabten Camila, umfangreichend umschrieben, ohne dass man weiß, was auf dem Bild eigentlich zu sehen ist.
Es ist aber nicht so, als würden die Monologe die Geschichte in die Länge ziehen. Durch den flotten Schreibstil kommen keine Längen auf und es bleibt keine Zeit um über Langeweile nachzudenken.
Mir hat Tigerstreifenhimmel sehr gut gefallen, nicht nur der ausgefallene Titel und das bunte Cover haben mich aufmerksam gemacht, sondern auch das LGBTQ+ Thema war vollkommen neu für mich. Es hat mich sogar überrascht kein Coming Out Roman vor mir zu haben - womit ich eigentlich gerechnet hätte – und dies freute mich nur umso mehr.

Ich würde das Buch jedem empfehlen, der gerne lacht, nach guter Unterhaltung sucht und einem kecken Witz nicht wiederstehen kann.

Sonntag, 22. April 2018

Rezension - Vertrauen und Verrat

Mit einem Mann verheiratet zu werden, den sie noch nie getroffen hat: für Sage der absolute Albtraum, doch Tradition im Reich Demora. Um dem zu entgehen, beginnt Sage eine Lehre bei einer Kupplerin und begleitet zehn junge Damen aus adeligen Familien zum großen Verkupplungsball. Ihre Aufgabe ist es, die Bräute – und die Soldaten, die auf der Reise für ihre Sicherheit sorgen – zu bespitzeln. Denn im Reich braut sich ein Krieg zusammen. Schon bald findet Sage sich zwischen den Fronten wieder. Und sie, die nie heiraten wollte, stolpert geradewegs auf eine große Liebe zu. Doch wem kann sie wirklich trauen?





Noch nie habe ich mich so schnell zum Kauf eines Buches entschieden. In der Hektik der Buchmesse – und wenn man von einem Workshop zum anderen hechten möchte – ist es schwer sich langsam in ein Buch zu verlieben und mal reinzulesen.
Doch im Nachhinein bereue ich die Entscheidung nicht, dieses Buch nur nach dem Cover ausgesucht zu haben und dem Urteil des Carlsen Verlages vertraut zu haben.
Sage ist eine außergewöhnliche Heldin, eine intelligente, junge Frau, die ihre Probleme mit logischem Denken und nicht mit Weinen löst, wie es sonst so oft vorkommt. Auch die Soldaten sind mir sehr ans Herz gewachsen und meiner Meinung nach gut ausgearbeitet.
Ich muss zugeben der Anfang der Reise, den die Bräute zum sogenannten Concordium machen, um verheiratet zu werden, zog sich hin. Teilweise so sehr, dass ich zwischendurch das Buch auch weglegte und mich etwas Anderem widmete.
Doch dann kam der Twist. Ich werde ihn hier nicht erwähnen, aber er gefiel mir so unglaublich gut, dass ich aus dem Lesefluss gar nicht mehr rauskam und mich bremsen musste nicht die ganze Nacht durchzulesen. Das Ende hat mich total überzeugt, vor allem als die Emotionalität der Protagonisten rapide zugenommen hatte.
Das Buch wartet mit perfekten, taktischen Plänen auf, großer Emotionalität und einer interessanten, neuen Welt.

Erin Beaty, ich verneige mich vor Ihnen und gebe dem Buch gerne Fünf von Fünf Sternen für den Anfang dieser Trilogie.

Donnerstag, 22. März 2018

Rezension - Unearthly

«Am Anfang ist da ein Junge, mitten im Wald. So alt wie ich, um die sechzehn, siebzehn. Dabei sehe ich ihn nur von hinten. Ein orangefarbenes Licht erhellt den Himmel. Die Luft ist voller Rauch. Als ich auf ihn zugehe, knackt ein Ast unter meinen Füßen. Er hört mich, wendet sich langsam um. In einer Sekunde werde ich sein Gesicht sehen. Genau da verschwimmt die Vision. Ich blinzle, und er ist weg.»

Clara ist anders als all die anderen Mädchen auf der Highschool: Ihre Mutter gehört zu den Nephilim. Auch in Claras Venen fließt Engelsblut. Mit übernatürlichen Kräften ausgestattet, wird sie selbst zu einem Schutzengel werden. Vorausgesetzt, sie besteht ihre Bewährungsprobe. Doch die ist schwieriger als erwartet: Clara muss sich entscheiden – zwischen Himmel und Hölle, zwischen Christian und Tucker



Unearhtly, von Cynthia Hand, habe ich, laut einer Rechnung, die ich im Buch fand, vor über fünf Jahren gekauft. Und endlich bin ich dazu gekommen es zu lesen und ich muss vorweg sagen, es wäre besser gewesen, ich hätte es sofort gelesen. Der Schreibstil ist an sich wunderbar, man kann dem Geschehen wirklich einfach folgen und es gab keine langatmigen Pausen.
Allerdings hat Hands Wunsch, ein Highschoolsujet mit Engeln zu mixen, nicht mehr zu mir gepasst. Die Schule habe ich schon hinter mir und teilweise musste ich sehr über die Probleme der Schüler schmunzeln. Das ist aber nichts, was meine Meinung über das Buch ins Negative ziehen könnte.
Wie ich schon erwähnt hatte gab es keine Strecken, an denen ich gesagt hätte die Autorin würde etwas betont in die Länge ziehen wollen. Es war sogar eher das Gegenteil. Teilweise brachen mir die Gespräche zu abrupt ab und Clara wurde für mich unnachvollziehbar schnell wütend. Sie und ihre beste Freundin haben kurzweilig einen Streit wegen einer Nichtigkeit, wenn ich mich daran erinnere, wie ich mich selbst streite, konnte ich ihn nicht ernst nehmen. Auch die Liebesszenen waren sehr gekürzt, der Hauptaspekt, der wirklich detailreich ausgeschrieben wurde, war tatsächlich die Beziehung zwischen Clara und ihrer Mutter, was mich auch am meisten fesseln konnte.
Was das Liebesdreieck zwischen Clara und Tucker und Christian anging war ich sehr gespannt, zunächst war es ein hin und her, aber am Ende hat mir ihre Entscheidung doch im Herzchen weh getan.

Für mich ist Unearthly ein spannendes Buch, vor allem für diejenigen, die selbst noch in der Schule sind und sich mit den Gruppenzwang-Problemen herumplagen müssen, die die erste Liebe kennen lernen und ihren Platz finden wollen und ich bin gespannt auf den nächsten Teil.