Ich bin nicht Schneewittchen. Ich
bin die böse Königin.
Für tausend Jahre schlief die
Dreizehnte Fee den Dornröschenschlaf, jetzt ist sie wach und sinnt auf Rache.
Eine tödliche Jagd beginnt, die nur einer überleben kann. Gemeinsam mit dem
geheimnisvollen Hexenjäger erkundet sie eine Welt, die ihr fremd geworden ist.
Und sie lernt, dass es mehr gibt als den Wunsch nach Vergeltung.
»Kennst du das Märchen von Hänsel und
Gretel?«, frage ich flüsternd. Er braucht mir nicht zu antworten, er weiß, dass
nicht alle Märchen wahr sind. Nicht ganz zumindest. Es gibt keine Happy Ends,
es gab sie nie. Für keine von uns.
Lilith, die dreizehnte und somit
mächtigste ihrer Schwestern, wurde von ebendiesen in einen Hinterhalt gelockt
und musste für tausend Jahre schlafen, bis sie der Kuss der wahren Liebe
erweckt. Als dies geschieht ist sie geschwächt, verwirrt und in einer Welt, die
ihr fremd ist. Nur der Hexenjäger, der ihr und ihren Schwestern nach dem Leben
trachtet, steht ihr zur Seite und willigt ein, Lilith bei ihrer Rache zu
helfen. Sie wollen die restlichen Schwestern finden und töten. Erst dann darf
er sich ihr zuwenden.
Ich persönlich bin kein großer Fan
von Märchenadaptionen, da diese die Geschichte so sehr verändern, dass man das
Märchen selbst nicht mehr erkennt. Umso mehr hat mich dieses Buch verzaubert,
da es schaffte, zwar uns wohlbekannte Figuren aufzugreifen, sie aber so sehr zu
verändern, dass es eine völlig neue Welt ergab.
Julia Adrian hat sich nicht auf
ihren Vorbildern ausgeruht, sondern neue Konflikte geschaffen und was mich
besonders überraschte: Sie ermöglichte es mir auf knapp 150 Seiten Sympathie zu
dem noch so unbedeutendsten Charakter zu empfinden. Normalerweise gehöre ich zu
denen, die mindestens eine Trilogie lesen müssen, um einen Liebling zu
entwickeln. Auch wenn es von der dreizehnten Fee drei Bücher gibt, habe ich bis
jetzt nur den ersten gelesen und spare bereits auf die Nachfolger, da ich
unbedingt wissen möchte, wie Lilith sich zu entscheiden. Auch wenn sie eine
sehr rachsüchtige und kalte Persönlichkeit sein soll, empfindet sie immer noch
starke Liebe zu ihren Schwestern, was es auch dem Leser schwer macht, die
Geschwister so zerstritten zu sehen.
Ein Element, dass mir besonders
gut gefiel war definitiv auch der Hexenjäger. Zu beginn fragte ich mich noch,
warum er nur so genannt wurde, aber jetzt nach dem ersten Band ist das ein
Element, dass mir besonders gut gefällt. Es gibt ihm eine gesichtslose
Persönlichkeit, man versteht Liliths Hin und Her - Gerissenheit ihm gegenüber
und formt ihn zu einer namenlosen Bedrohung ihres Lebens, obwohl er immer
präsent ist! Meiner Meinung nach eine tolle Strategie!
Es sind noch sehr viele Fragen
offen geblieben und ich hoffe ihre Antworten bald in Teil Zwei zu erfahren.
Wenn vielleicht einige von der Kürze des Buches abgeschreckt ist, so kann ich
euch sagen, dass es das Lesen wirklich wert ist! Es gibt keine langweiligen
Passagen, die Protagonisten sind immer in Bewegung und, soweit das in einer
magischen Welt möglich ist, realistisch ausgearbeitet, sodass man sie gut
nachvollziehen kann.
Könnte ich diesem Buch Zehn Sterne geben, so wären es definitiv Neun bis Zehn, die endgültige Entscheidung würde ich erst treffen, nachdem ich den dritten Teil gelesen hätte, aber es sieht vielversprechend aus.
Ich hoffe wirklich sehr, dass
diese Reihe mit einem Knall endet und bin schon ganz gespannt auf die
Fortsetzung.