Mittwoch, 25. Januar 2017

Rezension - Die dreizehnte Fee

Ich bin nicht Schneewittchen. Ich bin die böse Königin.

Für tausend Jahre schlief die Dreizehnte Fee den Dornröschenschlaf, jetzt ist sie wach und sinnt auf Rache. Eine tödliche Jagd beginnt, die nur einer überleben kann. Gemeinsam mit dem geheimnisvollen Hexenjäger erkundet sie eine Welt, die ihr fremd geworden ist. Und sie lernt, dass es mehr gibt als den Wunsch nach Vergeltung.

 »Kennst du das Märchen von Hänsel und Gretel?«, frage ich flüsternd. Er braucht mir nicht zu antworten, er weiß, dass nicht alle Märchen wahr sind. Nicht ganz zumindest. Es gibt keine Happy Ends, es gab sie nie. Für keine von uns.



Lilith, die dreizehnte und somit mächtigste ihrer Schwestern, wurde von ebendiesen in einen Hinterhalt gelockt und musste für tausend Jahre schlafen, bis sie der Kuss der wahren Liebe erweckt. Als dies geschieht ist sie geschwächt, verwirrt und in einer Welt, die ihr fremd ist. Nur der Hexenjäger, der ihr und ihren Schwestern nach dem Leben trachtet, steht ihr zur Seite und willigt ein, Lilith bei ihrer Rache zu helfen. Sie wollen die restlichen Schwestern finden und töten. Erst dann darf er sich ihr zuwenden.

Ich persönlich bin kein großer Fan von Märchenadaptionen, da diese die Geschichte so sehr verändern, dass man das Märchen selbst nicht mehr erkennt. Umso mehr hat mich dieses Buch verzaubert, da es schaffte, zwar uns wohlbekannte Figuren aufzugreifen, sie aber so sehr zu verändern, dass es eine völlig neue Welt ergab.
Julia Adrian hat sich nicht auf ihren Vorbildern ausgeruht, sondern neue Konflikte geschaffen und was mich besonders überraschte: Sie ermöglichte es mir auf knapp 150 Seiten Sympathie zu dem noch so unbedeutendsten Charakter zu empfinden. Normalerweise gehöre ich zu denen, die mindestens eine Trilogie lesen müssen, um einen Liebling zu entwickeln. Auch wenn es von der dreizehnten Fee drei Bücher gibt, habe ich bis jetzt nur den ersten gelesen und spare bereits auf die Nachfolger, da ich unbedingt wissen möchte, wie Lilith sich zu entscheiden. Auch wenn sie eine sehr rachsüchtige und kalte Persönlichkeit sein soll, empfindet sie immer noch starke Liebe zu ihren Schwestern, was es auch dem Leser schwer macht, die Geschwister so zerstritten zu sehen.
Ein Element, dass mir besonders gut gefiel war definitiv auch der Hexenjäger. Zu beginn fragte ich mich noch, warum er nur so genannt wurde, aber jetzt nach dem ersten Band ist das ein Element, dass mir besonders gut gefällt. Es gibt ihm eine gesichtslose Persönlichkeit, man versteht Liliths Hin und Her - Gerissenheit ihm gegenüber und formt ihn zu einer namenlosen Bedrohung ihres Lebens, obwohl er immer präsent ist! Meiner Meinung nach eine tolle Strategie!
Es sind noch sehr viele Fragen offen geblieben und ich hoffe ihre Antworten bald in Teil Zwei zu erfahren. Wenn vielleicht einige von der Kürze des Buches abgeschreckt ist, so kann ich euch sagen, dass es das Lesen wirklich wert ist! Es gibt keine langweiligen Passagen, die Protagonisten sind immer in Bewegung und, soweit das in einer magischen Welt möglich ist, realistisch ausgearbeitet, sodass man sie gut nachvollziehen kann.
Könnte ich diesem Buch Zehn Sterne geben, so wären es definitiv Neun bis Zehn, die endgültige Entscheidung würde ich erst treffen, nachdem ich den dritten Teil gelesen hätte, aber es sieht vielversprechend aus.

Ich hoffe wirklich sehr, dass diese Reihe mit einem Knall endet und bin schon ganz gespannt auf die Fortsetzung.

Samstag, 14. Januar 2017

Rezension - Plötzlich Fee und Plötzlich Prinz

My name is Meghan Chase.
In less than 24 hours I'll be sweet sixteen.
When a girl finds true love ... and the stars shine for her ...
and the handsome prince carries her off into the sunset ...
I don't think it will be that way for me ...
On my 16th birhtday, my brother was kidnapped ...
by faeries
I'm going to get him back!





Meghan Chase ist ein ganz gewöhnliches Mädchen. In der Schule ist sie förmlich unsichtbar, nur ihr bester Freund Robbie Goodfell steht ihr zur Seite, zu Hause lebt sie in einer Patchwork Familie.
Doch eines Tages scheint sich ihr kleiner Bruder Ethan verändert zu haben. Während er seine große Schwester, sein Ein und Alles angreift, taucht Meghans bester Freund auf und vertreibt das Wesen, dass Ethan so ähnlich sieht. Es war ein Wechselbalg aus dem verborgenen Reich der Feen, dem Schönen Volk. Und auch Robbie gehört diesem Volk an und offenbart sich Meghan als der sagenumwobene Streichekönig Robin Goodfellow, auch Puck genannt.
Er bringt Meghan an den Sommerhof, des König Oberons, wo Meghan erfährt, dass sie nicht nur dessen Tochter und somit eine Prinzessin und Halbfee ist, sie erfährt auch, dass ihr Bruder von einer neuen Art der Feen entführt wurde, um sie in eine Falle zu locken, da sie die Prinzessin ist. Denn Feen sind keine schimmernden, niedlichen Wesen, sie sind gemein und unberechenbar, sie entführen Kinder, verführen Sterbliche und entführen sie. Diese neue Art der Feen, den sogenannten eisernen Feen, scheint aber eine besonders gefährliche Rasse zu sein. Denn die normalen Feen sind allergisch auf Eisen und Technologie und verbrennen sich daran die Haut. Aber wie bekämpft man eine Fee, dessen Element eigentlich seine Schwäche sein sollte?
Zusammen mit Puck, der Katzenfee Grimalkin und dem mystischen und attraktiven Prinzen des Winterhofes, Ash, macht sich Meghan auf den Weg ihren Bruder zu befreien und taucht immer tiefer in die Geheimnisse des Nimmernie ein.

Ich kann kaum in Worte fassen, was diese Buchreihe mir bedeutet. Julie Kagawa hat es geschafft, altbekannte Sagen zu verweben und sie in eine moderne Geschichte zu verweben. Sie hat Figuren aus anderen Geschichten genommen und ihnen liebevoll Persönlichkeiten geschaffen, die man am Liebsten kennen lernen möchte.
Das Nimmernie hat mich verzaubert und ließ mich noch Monate später nicht los, ich steckte tief in den Abenteuern der vier Helden mit drin und wollte mehr, mehr, mehr!
Leider muss ich zugeben, dass meine persönliche Meinung nicht nur positiv ist, aber gerade das macht auch diese Besessenheit der Buchreihe aus.
Ich habe schon vorher den Sommernachtstraum gekannt und wusste auch vorher um die Eisenkrankheit bescheid. Auch Mab und Grimalkin, die grinsende Katze aus Alice im Wunderland, waren für mich keine unbekannten Charaktere. Deswegen drängte sich mir das Gefühl auf, dass ebendiese Figuren, die Julie Kagawa aus bekannten Geschichten genommen hat, bunter ausgearbeitet waren, als Meghan, oder Ash, die beiden Protagonisten. Ash ist sehr kalt und reserviert, ein perfekter Prinz des Winterhofes und Meghan, als Erzählerin der Geschichte, soll natürlich nicht polarisierend sein, damit der Leser sich mit ihr identifizieren kann, das ist mir bewusst. Nur habe ich mich oft dabei ertappt, dass ich mir nur für Puck ein Happy End wünschte.
Vielleicht bin ich auch einfach voreingenommen, da er schon im Sommernachtstraum von Shakespeare mein absoluter Liebling war und es einfach verdient hat! (Das bedeutet aber noch lange nicht, dass ich ihn mit Meghan zusammen sehen wollte, ich bin zu einhundert Prozent für Meghan und Ash).
Diese Welt, so muss ich zugeben, hat mich so inspiriert, dass ich am liebsten ein eigenes Feenbuch schreiben würde, aber es wird wohl sehr schwer werden, wenn Julie Kagawa die Messlatte so hoch gelegt hat und einfach alle fantastischen Welten miteinander verbunden hat.

Diese Reihe würde ich jedem empfehlen, der Feen liebt, guten Humor, einen gewitzten und modernen Schreibstil und der sich auch gerne mal ein Tränchen aus dem Augenwinkel wischt.





Auch wenn diese Reihe nun schon seit Jahren hinter mir liegt, habe ich mich erst dieses Jahr an die Fortsetzung, Plötzlich Prinz, getraut. Ich war einfach noch zu mitgerissen von dem Strom der Gefühle, um mich sofort in das nächste Chaos zu stürzen.

In der zweiten Reihe geht es um den jungen Ethan Chase. Verbittert über die Streiche, die ihm die Feen spielen, einfach nur, weil er den Blick hat, also die Feen sehen kann, stößt er jeden von sich, um sie zu schützen. Aber als merkwürdige, geisterhafte Feen auftauchen und beginnen, Halbblüter und Exilanten zu entführen, wird Ethan unweigerlich in das Chaos verstrickt und er muss in das Nimmernie zurückkehren.

Auch diese Reihe hat mir wahnsinnig gut gefallen. Ethan gefiel mir als Protagonist besser, als Meghan, da er mit seinem gemeinen Verhalten eher einen Charakter entwickelt hatte, als seine große Schwester. Wenn man die erste Reihe bereits gelesen hat, freut man sich natürlich auf die altbekannten Gesichter und wird auch nicht enttäuscht. Gleichzeitig ist es Kagawa gelungen, nicht zu sehr auf die Vorgeschichte zurückzugreifen, indem sie mit den geisterhaften Feen ein komplett neues Abenteuer erschuf, dass man einfach miterleben möchte.


Diese Reihe wird für immer einen besonderen Platz in meinem Regal haben und ich werde für immer diesen Büchern, dieser gigantischen Geschichte hinterhertrauern, sie zerdenken müssen und sie einfach nur lieben.

Dienstag, 10. Januar 2017

Rezension - Das letzte Einhorn


Das helle Funkeln der Hörner.
Wie regenbogenschimmernde Masten auf silbernen Schiffen kamen die Hörner
aus dem Meer geritten. Jede Woge trug Hunderte heran, sie bäumten sich
auf und stampften und bogen ihre langen wolkigen Hälse weit zurück.





Durch Zufall bekommt das reine und bezaubernde Wesen mit, dass es das letzte seiner Art sei. Es kann dies nicht glauben und verlässt seinen beschützenden Wald, um herauszufinden, was aus den anderen Einhörnern geworden ist. Auf seiner Reise wird es begleitet von dem unbeholfenen Zauberer Schmendrick und der Räuberbraut Molly Grue, die ihm tatkräftig zur Seite stehen, um den roten Stier zu finden, der die Einhörner gejagt haben soll. Ihre Reise führt sie zu dem Reich des König Haggards...

Es gibt kaum eine Geschichte, die mich so gefesselt hat, wie die des letzten Einhornes. Diese Welt ist detailreich und mit vielen, kleinen Überraschungen, die mich nur in Staunen versetzen konnten, wie den Schmetterling, der zwar sprechen kann, aber nicht klug genug ist, um eigene Worte zu bilden und nur das sagen kann, was er selbst hörte.
Es war ergreifend zu lesen, wie sich die Lady Amalthea langsam in den Prinzen verliebte, ihre andere Seite verlieren wollte und doch am Ende ihre eigentliche Aufgabe erfüllte.
Das Ende ist herzzerreißend traurig und jeder, der auch den Zeichentrickfilm sah, muss das Buch gelesen haben, denn es ist noch besser!
Wie auch im Film kann man am Ende nur weinen, wenn das Einhorn seinen Prinzen verlassen muss und die Worte zu Schmendrick sprach, die mir jedes Mal das Herz zerreißen möchten

Kein Leid auf dieser Welt ist so groß wie diese Freude. Bis auf Eines. Und selbst dafür danke ich dir.

Wer natürlich ein Happy End haben möchte, ist hier an der falschen Adresse, aber wer eine Liebe sehen möchte, die alles übersteigt und sich bis in das hohe Alter hin zieht, sollte sich diesen Band kaufen. Die Fortsetzung, Zwei Herzen, ist ähnlich packend und beantwortet schlussendlich die Frage, was aus Schmendrick, Molly Grue und Prinz Lir wurde. Das Ende ist erschreckend, aber passt perfekt in den Stil seines Vorgängers, der zeigen kann, dass selbst in einer magischen Welt die Realität grausam sein kann.


Müsste ich dieses Buch auf einer Skala von 1 bis 10 bewerten, so würde es zweifelslos eine 12 bekommen, da es in kein Schema passt, das ich jemals gelesen habe. Eine nicht nachzuahmende, unvergessliche Geschichte.