Donnerstag, 19. Oktober 2017

Rezension - Madness das Land der tickenden Herzen

„Ich hätte wissen müssen, dass es keine gute Idee war, dem Kaninchen quer durch London zu folgen.
Doch wer hätte denn ahnen können, dass dieses seltsame flauschig weiße Ding mit der Taschenuhr mich hierher bringen würde? Ich meine, wo bin ich hier überhaupt?
Die Bäume bestehen aus Kupfer und ihre Blätter wiegen schwer wie Blei. Überall schwirren Käfer mit Flügeln aus Glas umher und am Firmament drehen sich gigantische Zahnräder, als würden sie allein diese Welt in Bewegung halten. Und dann … ist da noch Elric. Ein Junge, aus dem ich einfach nicht schlau werde und der so herz- und emotionslos scheint. Doch ich bin entschlossen, sein Geheimnis zu lüften, um zu erfahren, was der Grund für seine Gefühlskälte ist.
Oh, und falls ich es noch nicht erwähnt habe: Ich bin übrigens Alice. Und wie es scheint, bin ich im Wunderland gelandet… kennst du vielleicht den Weg hinaus?“

Quelle aus: https://www.drachenmond.de/titel/madness-das-land-der-tickenden-herzen/






Das Buch hat mir unglaublich gut gefallen. Ich habe sehr versucht nicht voreingenommen zu sein, da ich die überaus sympathische Autorin selbst kennen lernen durfte und ich dann das Buch quasi mögen musste, aber ein Glück war dieses Pflichtgefühl in keinster Weise nötig!

Madness wartet mit einem völlig neuen und doch sehr vertrauten Wunderland auf, jede Figur erweckt Nostalgie und gleichzeitig möchte man unbedingt erfahren, was in diesem Steampunk Wunderland anders ist. Denn dies ist der Kern des Buches.
Alice wird in eine andere Version des Wunderlandes entführt und muss gemeinsam mit ihren neugewonnenen Freunden dieses vor der wahnsinnigen Herzkönigin retten. Ich liebte es, wie alle Figuren miteinander in Verbindung gesetzt wurden und konnte es gar nicht abwarten das Abenteuer zu bestreiten.
Maja Köllinger hat diese altbekannte Geschichte mit neuen Szenen zu ihrer Eigenen gemacht, die mich wirklich mit halboffenen Mund haben weiterlesen lassen, da sie es schaffte in der Mechanik trotzdem Magie zu verstecken.
Ihr Schreibstil allein ließ die Bilder vor mir entstehen, sodass ich nicht die kleinste Anstrengung brauchte, um wirklich zusammen mit Elric und Alice über den See zu fahren, oder dem Hutmacher bei seiner Arbeit zuzusehen. 
Düstere und bedrohliche Atmosphäre wechselte sich perfekt ab mit einer sanften und fantasievollen Stimmung, die jeden daran zweifeln lassen sollte, wieso Alice überhaupt den Wunsch verspürte jemals das Wunderland zu verlassen.
Leider ging mir die Geschichte viel zu zügig voran. Liebend gern hätte ich weitere Abenteuer gelesen, die Reise länger erlebt und auch ging mir die Entwicklung zwischen Elric und Alice viel zu schnell voran. Der Sprung zwischen Abneigung gegen die fremde Welt hin zur Heimat war zu groß und auch wenn man als Leser natürlich für immer dort bleiben wollte, war es kaum nachzuvollziehen, wie schnell Alice ihre Meinung änderte, auch Elric gegenüber.
Wie auch schon im Original waren sowohl die Grinsekatze als auch der Hutmacher meine liebsten Figuren und bestachen mit ihren eigensinnigen Charakteren und dem überraschenden Wandel zum Ende hin, den beide durchmachten.
Obendrein fehlten mir weitere alte Figuren. Das Original wartet mit Unmengen von Figuren auf, die ich selbst nicht einmal alle aufzählen kann, da einem immer ein Name abhanden kommt, aber für meinen Geschmack war das Wunderland zu leer von vermenschlichten Wesen. Es gab viele Tiere, die ebenfalls zauberhaft illustriert wurden und das Buch schmücken, aber zumindest den Märzhasen, oder die Haselmaus hätte ich mir gewünscht, da sie vor allem auch durch die Disneyverfilmung bekannt waren. So wirkte es sehr karg und einsam in dieser bedrohlichen Welt, obwohl jeder weiß, dass hinter irgendeinem metallenen Baum bestimmt Dideldumm und Dideldei standen und Alice gemustert haben. Vielleicht ist es aber auch diese verlassene Welt, die den Wahnsinn und die Einsamkeit gerade noch unterstreicht, die im Steampunk Wunderland vorherrscht.
Alles in allem ist dies eine meiner liebsten Adaptionen, die ich generell als sehr schwer einschätze, da der Erwartungshorizont kaum zu erreichen ist. Madness hat sich an den passenden Stellen vom Original losgesagt, um allein zu stehen und so sollte man dieses Buch auch lesen, dann kann man sich verzaubern und entführen lassen.
Auf einer Sternenskala von eins bis fünf hat Madness bei mir vier Sterne sicher einfach für die unvergesslichen Szenen, die ein Kopfkino in mir auslösten, von dem ich wirklich das Gefühl hatte, es würde meine Fantasie bereichern.




2 Kommentare:

  1. Dankeschön für die tolle Rezi, Nina! ❤
    Ich freue mich, dass "Madness" dir gefallen hat! 😍

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Natürlich, ich liebe es wirklich, du weißt ja welche Szenen mich wirklich umgeworfen haben, dein Schreibstil ist toll und dass mir die Geschichte zu kurz vor kam lag sicher daran, dass ich sie zu schnell gefressen habe 😂❤️

      Löschen